Am Abend nach einer Konferenz, die sich in einen Teil für Doktorand*innen und etabliertere Wissenschaftler*innen geteilt hat, kommt einer der älteren männlichen Vortragenden zu mir und einer ebenfalls jüngeren Doktorandin. Er fragt uns direkt nach unseren Karriereplänen und breitet dann aus, dass durch Gleichstellungsprogramme Frauen (und ebenfalls Menschen mit Behinderung) ja jetzt ihm und anderen Männern gegenüber bevorzugt werden würden. In einem Gespräch, das immer konfrontativer wird, bringt er seine anti-feministische Einstellung klar zum Ausdruck und versucht uns deutlich einzuschüchtern. Punkt seines Anstoßes war, dass er sich auf eine Professur beworben hat, die schließlich mit einer Frau besetzt wurde. In dem Gespräch geht es auch darum, dass er sich beschwert hat, dass seine Uni jetzt für eine Angestellte im Rollstuhl extra umgebaut werden müsste wie darum, dass er als weißer Mann findet, Rassismuskritik nehme in gesellschaftspolitischen Debatten zuviel Raum ein. Er selbst hätte schließlich noch keine Erfahrung mit Rassismus gemacht.