Frau X nimmt an einem Workshop teil. Im Rahmen des Workshops findet ein Abendvortrag von einem in den USA lehrenden und international sehr bekannten Wissenschaftler, Professor Y, statt.
Nach dem Abendvortrag gibt es im Foyer vor dem Tagungsraum einen Empfang. Nach einer Weile kehrt Frau X vom Foyer in den Tagungsraum zurück. Sie trifft dort auf die Doktorandin, die den Workshop geplant hat, auf eine wissenschaftliche Hilfskraft, die an der Organisation beteiligt ist, und auf Professor Y. Gemeinsam räumen diese drei Personen den Tagungsraum auf. Sie tragen abgestelltes Geschirr und Gläser zusammen, sammeln den Müll ein und rücken Stühle.
Frau X ist sehr bewegt und zugleich verstört von ihrem Eindruck, etwas Außerordentliches zu sehen. Frau X hat als Studentin, Doktorandin und Postdoktorandin bei vielen Veranstaltungen Teller getragen und Gläser gespült, Getränke kaltgestellt und Kaffee gekocht, Geschirrspüler eingeräumt und Kannen aufgefüllt, Tische abgewischt und Besteck sortiert, Teeküchen aufgeräumt und Servietten ausgelegt, Obst gekauft und Wasserkästen getragen, Kuchen besorgt und Häppchen bestellt. In den 18 Jahren ihrer Hochschulausbildung und wissenschaftlichen Tätigkeit hat Frau X noch nie einen Professor gesehen, der gemeinsam mit einer Doktorandin und einer Studentin Geschirr einsammelt und einen Raum sauber macht.