Vor meiner Promotionsstelle hatte ich zwei Vorstellungsgespräche mit männlichen, älteren Personen, die das Institut leiteten, bei dem ich mich jeweils bewarb, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. In dem ersten wurde ich sehr direkt nach meinen aktuellen Beziehungsstatus gefragt: „Haben Sie einen Partner?“ Ich wusste zwar, dass ich nicht zwingend antworten muss, tat es aber trotzdem – wenn auch verhalten. Ein kurzes „Ja.“ Doch es ging weiter: „Ach, haben Sie den auch richtig lieb?“ Erneut ein irritiertes, noch knapperes „Äh, ja.“ von mir. Und dann fragte er: „Ach, ist das Ihr Schnuckiputz?“ Als ich darauf entgegnete, dass ich irritiert bin, was diese Frage mit meinen fachlichen Kompetenzen für diese Stelle zu tun hätte, bekam ich ein beleidigtes „Also wir besprechen in unserem Team schon auch private Angelegenheiten. Ich will doch, dass es meinen Mitarbeiterinnen gut geht.“ Danach nutzte er die Gelegenheit, mich beim Berechnen eines 53-Eck als dummes kleines Mädchen dastehen zu lassen. Wohlgemerkt, es war eine Stelle im sozialwissenschaftlichen Bereich.
Ein ähnliches Erlebnis auch in meinem zweiten Bewerbungsgespräch. Da machte mir der Professor sehr deutlich, dass er Widerworte nicht akzeptiert, ich nicht zimperlich sein solle und gefälligst machen soll, wenn er etwas zu mir sagt – u.a. hätte ich ohne Rücksicht auf finanzielle Aspekte jede Wohnung in der Stadt annehmen sollen, damit ich nicht mit der Ausrede käme, ich hätte zum Jobstart keine Wohnung gefunden. Als er mich fragte, ob ich noch Fragen hätte, habe ich nur geantwortet: „Ich denke, Sie haben sich sehr klar ausgedrückt. Ich ziehe meine Bewerbung zurück.“